Mittwoch, 18. April 2018

Altersbestimmung von Pferden anhand der Zähne

Auch heute noch ein normales Thema und Bestandteil tierärztlicher Ausbildung

 Zur Untermalung dieses eher trockenen Themas stelle ich heute mal Fotos von Chiwa und Prima vom 19.04.2017 dazu, vom 18., also genau dem gleichen Tag im Vorjahr, habe ich leider keine, so dass diese genügen müssen.

 In einem Buch über Pferdekrankheiten, in dem ich schon oft Dinge gefunden habe, die ich im Internet vergeblich gesucht habe, gibt es weiter vorn auch ein Kapitel, das erklärt, wie man anhand der Pferdezähne das ungefähre Alter eines Pferdes erkennen kann.



 Man sagt mir ja nun nach .. seltsamerweise nur mir und meinem Mann Jürgen nicht, der ja auch dabei war .. aber es bin wohl immer ich die, die böse sein muss, wenn es darum geht, von anderen Frauen fertiggemacht zu werden .. ich hätte schon vor Jahren erkennen müssen, dass Chiwa heute und das sicher noch nicht lange unter EOTRH leidet.

Das Jahr, wo ich das hätte sehen müssen, wurde nun übrigens von 2013 in 2014 geändert ... warum weiß ich nicht.

 Auch 2014 hätte ich das nicht sehen müssen, nur weil unsere Pferde da dann seit ca. Frühling im letzten Pensionsstall in Heunetzen gefüttert wurden und Jürgen und ich (beide !!!!!) bemerkten, Chiwa hat ein echtes Pferdegebiss bekommen, mit dem sie Prinzessin Anne wirklich Konkurrenz machen konnte und das auch Ähnlichkeit mit meinem hatte, wie es aussah, bevor ich dann irgendwann 2008 oder 2009 den ersten Schneidezahn beim Brötchenessen verlor und den Rest meiner "Pferdezähne" dann ziehen ließ und oben eine Vollprothese bekam.

 Ich hatte übrigens keine Schmerzen, bevor mir dann morgens dieser Schneidezahn plötzlich auf den Frühstücksteller fiel und ich mir sagte, nun muss es wohl sein mit dem Gebiss. Fast alle meine Zähne waren schon lange vorher wackelig, oben und unten. Unten ließ der Zahnarzt dann noch 5 Stück davon stehen und die Unterprothese wurde mit Klammern drauf befestigt.



 Wackelzähne müssen nämlich nicht weh tun.Jürgens taten das auch nicht, bevor er ein Gebiss bekam, die fingen auch nur wie bei mir plötzlich an auszufallen und sahen davor halt nicht mehr so wirklich hübsch aus.

Ob Wackelzähne einem Pferd, das nicht mit einem Gebiss gezäumt und geritten wird, nun grundsätzlich weh tun, nur weil sie dabei sind, sich zu lösen und bald ausfallen, also ich würde sagen, wenn das beim Menschen nicht so ist, muss es auch beim Pferd nicht zwingend so sein.

 Als unsere Nixe, die als erste ihr Pferde-Milchgebiss verlor, damals mal beim Reiten durchging, hat die Zäumung vermutlich auf diese dann auch ja jugendlichen Wackelzähne gedrückt .. seitdem wurden dann unsere Pferde, weil uns das aufgefallen war, später gebisslos geritten und Chiwa, solange sie noch reitbar war, grundsätzlich, zuletzt jahrelang mit einem Bitless Bridle. Beim Fressen hatten aber auch unsere Jungpferde im Zahnwechsel nie Probleme und auch Chiwa und Prima bis zu ihrem Umzug auf den Gnadenhof definitiv bei uns nicht.

 Und dicke Futtermöhren gab es bei uns nie und wenn Möhren, dann die schönen zarten für Menschen aus dem Lebensmittelladen genauso wie ich das sonstige Obst und Gemüse für die Pferde meistens dort gekauft habe, wo ich auch das für uns Menschen hergeholt habe und es das, wie schonmal unlängst beschrieben, eben in sehr gemischter Form bei uns gab.

Aber ich will jetzt mal zeigen, dass auch heute noch das Alter von Pferden anhand der Zahnstellung zu bestimmen ist und auch anhand der Veränderung der Backenzähne.

 In meinem alten Tierkrankheiten-Buch steht übrigens drin, dass es bei sehr alten Pferden schwieriger wird mit der Altersbestimmung von Pferden anhand der Zähne .. und er schreibt, in der freien Natur werden Pferde generell nur ca. halb so alt wie unsere Hauspferde, die wir ja sehr gut versorgen. Die sterben früher an anderen Dingen als der Tatsache, dass ihnen die Zähne ausfallen. Deshalb ist das mit den Zahnproblemen unserer Hauspferde eben etwas, das mit unserer besonderen Pflege zu tun hat, die Hauspferden oft ein salomonisches Alter beschert.


Daraus mal ein paar Auszüge:
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Die Zahnaltersbestimmung spielte in den vergangenen Jahrhunderten eine große Rolle beim Pferdehandel, da es für Nutztiere in der Regel keine Abstammungsnachweise, Papiere etc. gab. Die Methode der Altersschätzung geht auf Pessina von Czechorod zurück, der Ende des 18. Jahrhunderts an der Wiener Militärtierarzneischule unterrichtete. Mit der Entwicklung verlässlicher Kriterien konnte man nun Altersangaben der Vorbesitzer überprüfen. Nur bei Schenkungen war das Alter egal: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", ähnliche Sprüche gibt es in vielen Sprachen (Spanisch: „A caballo regalado no se le miran los dientes“ - ...schaut man nicht auf die Zähne).
Mit der Entwicklung dieser Methode der Alterschätzung fanden sich bald auch findige Fälscher („Rosstäuscher“), die versuchten, z. B. durch Einbrennen von Kunden (s. u.), Pferde wieder jünger aussehen zu lassen. Damit lassen sich allerdings nur weniger geübte Personen hinters Licht führen, denn erfahrene nutzen stets mehrere Kriterien.
Auch heute noch ist die Zahnaltersbestimmung ein Grundbestandteil der tierärztlichen Ausbildung, denn sie ist relativ einfach und schnell durchzuführen und ein zusätzliches Identitätsmerkmal. 

Genau steht noch mehr in Wikipedia, aber nur mal dazu, dass es vollkommen normal ist, wenn ein schon altes Pferd ein immer ausgeprägteres "Pferdegebiss à la Prizessin Anne" bekommt, was einen daran denken lässt, dass es wirkt wie bei einem Kind, das zu lange am Daumen genuckelt hat und eine Zahnspange braucht. Und schlimmer sah das bei Chiwa im Jahr 2014 trotz Heunetzfütterung ja gar nicht aus und ohne Heunetzfütterung 2016 sogar wieder etwas besser .. und das !!!! hat uns dann tatsächlich allerdings gewundert, so dass wir beschlossen, nicht wieder Heunetze aufzuhängen. 

Mal ein paar Bemerkungen zur Stellung der Schneidezähne von Pferden mit zunehmendem Alter aus Wikipedia:

10 Jahre - Ober- und Unterkieferzähne stehen allmählich schräg zueinander

 16-20 Jahre - Ober- und Unterkieferzähne stehen spitzwinklig zueinander
mit etwa 18 Jahren entsteht erneut ein Einschliff an I3
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Daraus auch mal:

 
Achte auf den Winkel der Zähne. Junge Zähne stehen senkrecht, aber ab dem Alter von 5 Jahren beginnen die Zähne sich zu neigen und in einem Winkel zueinander zu stehen. Bei einem alten Pferd (20 Jahre und älter) kann der Neigungswinkel sehr stark sein. 
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Suche nach dentalen Markern bei Pferden im Alter zwischen 5 und 20. Um bei einem erwachsenen Pferd das Alter zu schätzen, werden zahlreiche Faktoren in Betracht gezogen, wie zum Beispiel die Kunden auf der Kaufläche der Schneidezähne, der Zahnwinkel, verschiedene Furchen im Schmelz, und das Vorhandensein von Spitzen.
  • 5 Jahre alt: Erwachsenenzähne neu im Gebrauch. Schneidezähne treffen sich in einem senkrechten Winkel. Zähne sind aufrecht und blockförmig. Die Kaufläche der Schneidezähne ist konkav. Die Zahnform ist im Querschnitt oval.
  • 5-9 Jahre alt: Kunden sind auf der Kaufläche der Schneidezähne sichtbar. Diese wachsen sich im Alter von 9-10 Jahren aus und hinterlassen hellere „Spuren“, die im Alter von 12 Jahren verschwinden.
  • 7 Jahre alt: Der obere Eckzahn hat eine Spitze oder einen Haken, wo er über den unteren Schneidezahn hängt. Das ist als „Einbiss“ bekannt. Er tritt jedoch nur sporadisch auf und kann auch nur auf einer Seite des Mauls auftauchen.
  • 10 Jahre alt: Die Galvayne-Rinne erscheint als eine braune Spur auf der Zahnfleischlinie der oberen Eckschneidezähne. Im Alter von 11 ist die Kaufläche der Schneidezähne flach. Die Querschnittform des Zahns ist rund. Zahnsternchen treten auf der Kaufläche der Schneidezähne auf (ab 8-10 Jahren) und werden mit zunehmendem Alter deutlicher.
  • 15 Jahre alt: Schneidezähne treffen sich in einem Winkel von fast 90 Grad. Zähne sind verlängert mit einem Meißel-artigen Rand. Galvayne-Rinne läuft jetzt bis zur Hälfte des oberen Eckzahns hinunter.
  • 20 Jahre alt: Galvayne-Rinne ist von der Zahnfleischlinie des oberen Eckzahns verschwunden.
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Erkenne die dentalen Marker eines älteren Pferdes (20 Jahre plus). Ältere Pferde haben lange Schneidezähne, die in einem spitzen Winkel aufeinandertreffen.
  • Die Zähne sind gelb oder braun verfärbt. Die Schneidezähne sind sehr lang und schräg. Die oberen und unteren Schneidezahnflächen treffen in einem spitzen Winkel aufeinander. Die Schneideflächen der Zähne sind dreieckig.
  • Die Galvayne-Rinne ist nicht mehr am Zahnfleisch sichtbar und wächst sich zwischen 25-30 Jahren komplett aus.
  • 25 Jahre und älter: manche Zähne können beginnen sich zu lockern und auszufallen.
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Chiwa wird übrigens in ein paar Tagen 25 ... nur mal so .. sie ist kein Fohlen mehr, sondern ein schon recht altes Pony, wo es nicht unnormal ist, dass dann auch die Zähne ausfallen können. Haben wir sie deshalb schlecht behandelt oder vielleicht sogar so gut, dass sie immerhin doch nun schon so alt bei uns geworden ist?
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Daraus auch mal ein paar Sachen:

 Kaltblüter sind teils schon mit vier Jahren voll entwickelt, Warmblüter meist erst mit fünf bis sieben Jahren. Man kann also keine pauschalen Aussagen für jedes Pferd oder Pony machen. Teils haben auch einzelne Rassen einen unterschiedlichen Zahnwechsel und eine 100%ige Sicherheit kann nicht gewährleistet werden.


Für die Zahnalterschätzung ist der Durchbruch, Zahnwechsel und die Abnutzung der Kaufflächen von Bedeutung.

Anhand der Kunden und der Schneidezahnwinkelung kann man eine ungefähre Altersschätzung abgeben. Die Schneidezähne werden bis zum Alter von 15 Jahren als Zangengebiss bezeichnet, danach wegen der zunehmenden Schrägstellung der Zähne als Winkelgebiss.

Der Einbiss, eine Einkerbung am Eckzahl, entsteht zwischen dem 8. und 9. Lebensjahr. Besonders ausgeprägt ist er zwischen dem 8. und 9. Lebensjahr und kann vom 16. bis 18. Lebensjahr nochmals auftreten.

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Pferdezähne schieben sich im Jahr durchschnittlich ca. 2-3 mm aus den Kiefern heraus und nutzen sich im Regelfall auch ebenso viel ab.
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 Wild lebende Pferde weiden 16-18 Stunden pro Tag. Sie fressen sperriges, trockenes Gras. Dieses muss gut zerkaut werden. Während der langen Zeit der Futteraufnahme werden Sand, Staub und Silikate eingenommen, welche die Zähne auf eine natürliche Weise abnutzen. Durch die heutige Pferde-Haltung und die veredelte Pferde-Nahrung sind diese natürlichen Voraussetzungen nicht mehr im nötigen Ausmass gegeben.
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Dazu kann ich sagen, dass unsere Pferde in den Jahren 1992 - 1999, einige Monate im Jahr 2000 und von Sommer 2001 an bis Herbst 2007, dann wieder von 2011 - Herbst 2012 und danach wieder von Mai 2016 bis März 2018 durchaus 16 - 18 Stunden am Tag, da Offenstallhaltung mit gänzjährigem Weidegang, durchaus so gehalten worden sind, dass sie ähnliche Voraussetzungen hatten wie wild lebende Pferde.
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Aber nun ja ... da uns entweder 2014 oder vielleicht auch erst 2015 auffiel, unser Pony kriegt allmählich ein Pferdegebiss, wie es ältere Pferde nunmal kriegen, hätten wir ja, obwohl es gut fressen konnte und keinerlei Probleme hatte, nun ahnen können, dass es heute mit fast 25 die Zahnkrankheit EOTRH entwickelt hat .. sie Pferde übrigens schon viel früher kriegen können, wenn sie dazu neigen und was bei Chiwa erst 10 Jahr später passierte als bei vielen anderen Pferden, die schon mit 15 anfangen, darunter zu leiden.

Müssen wir mit leben bzw. ja nur ich .. weil Jürgen ist nicht schuld daran, der das auch gesehen hat .. nur ich bin die Böse .. weil ich bin ja ein unerlöster Krebs.

Oder konnte man da irgendwas an meinem Horoskop ablesen, denn kurz vor dieser Verurteilung, ich sei als unerlöster Krebs ja verantwortungelos, wurde ich ja zuerst noch gefragt, wann genau ich auf die Welt gekommen sei.

Vorher wurde ich vage geschätzt als Steinbock oder unerlöster Skorpion eingeschätzt, wo ich noch drüber gelacht habe und gesagt, also echt weit daneben.

LG
Renate

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