Samstag, 17. März 2018

Diese Menschen konnten sich erfolgreich gegen "Möchtegernpferdeschützer" wehren

In Ratekau ging jemand mit Erfolg gegen "Möchtegernpferdeschützer" an


Mich bedrohen sie schon, ich soll alles löschen, was wir erlebt haben.

Es steckt eine Rieselobby dahinter, diese Pferdehändler mit Problempferden haben ja so viel Geld.

Aber hier in diesem Fall in Ratekau sind sie nicht damit durchgekommen.

http://www.ln-online.de/Lokales/Fotostrecken-Lokales/Fotostrecken-Ostholstein/Pferde-in-Ratekau#n2280089-p1

http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Pferdestreit-in-der-Facebook-Arena

Das ist der Text mit den dazugehörenden Fotos.

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 Ratekau
. Es ist der vorläufige Höhepunkt im „Pferdestreit“ von Ratekau, der seit beinahe zwei Jahren schwelt und nun offen ausgebrochen ist.

 Die Gegner reden nicht miteinander. Auf der einen Seite Sandra R. (Name geändert), selbst Pferdehalterin, und an ihrer Seite die Tierschutzorganisation „Vier Hufe“ sowie 207 Unterstützer bei Facebook. Auf der anderen Seite die Besitzerin der Koppel und der Pferde, Gaby S. (Name geändert). Zwischen den Fronten: das Veterinäramt des Kreises Ostholstein.





Sandra R. prangert an, dass Gaby S. angeblich ihre Pferde verwahrlosen lasse. Immer wieder, sagt Sandra R., habe sie die Behörden auf die Zustände aufmerksam gemacht. „Ich überlege, was man noch machen kann, um den verwahrlosten Pferden zu helfen, die auf einer völlig zugeäppelten und abgefressenen Wiese stehen“, schrieb Sandra R. jetzt auf Facebook. Außerdem bezeichnet sie Gaby R. als „typische Pferdemessievertreterin“ und wirft den Behörden vor, nicht einzuschreiten. „Wie es in unserem Beamtenstaat üblich ist, passiert nichts, da es den Damen und Herren angeblich nicht möglich ist, einzuschreiten.“

Durch den Facebook-Eintrag verselbstständigte sich der Vorwurf. Das Gerücht breitete sich aus und wurde schnell zur ungeprüften Tatsache: 207 Menschen verbreiteten die Vorwürfe weiter, häufig mit Kommentaren des Mitleids für die Pferde versehen. Die Besitzerin der Pferde ist schockiert. „Von denen war niemand hier und hat sich das angesehen. Ich fühle mich verfolgt und gemobbt“, sagt Gaby S. Sie ist völlig verzweifelt und versteht nicht, warum sie dermaßen angegriffen wird. Zumal ihre Pferde regelmäßig überprüft würden.



Das bestätigt Dr. Wolf Vogelreuter, Ostholsteins Kreisveterinär. Seiner Auffassung nach sind die Vorwürfe haltlos. „Mehrfach sind unsere Amtstierärzte dort gewesen, zuletzt am 19. Juli. Die Pferde sind unter unserer ständigen Beobachtung.“ Sowohl der betreuende Tierarzt als auch der Schmied seien regelmäßig bei den Pferden, ihre Versorgung sei sichergestellt, das alles habe das Veterinäramt überprüft. „Unsere Pferdetierärztin war da, sie sieht keinen Bedarf, dort einzuschreiten“, versichert Vogelreuter. Es habe zudem bereits Auflagen gegeben, deren Einhaltung kontrolliert worden sei.

Doch Sandra R. lässt nicht locker. Vorläufiger Höhepunkt ihres Kampfes für die aus ihrer Sicht verwahrlosten Pferde ist nun der Facebook-Eintrag. Warum wird er von so vielen ungeprüft weitergetragen?

Christoph Salzig, Social-Media-Experte der Münsteraner Kommunikationsagentur „Primus Inter Pares“, hat mehrere Erklärungen dafür. „Auf Facebook sind die Leute global vernetzt, da reden viele mit, die so weit weg sind, dass sie dort gar nicht hingehen können.“

Behörden wie dem Veterinäramt empfiehlt Salzig, selbst bei Facebook einzusteigen. „Es ist unglücklich, wenn sie dort nicht dabei sind. Sie können nur reagieren, wenn sie präsent sind. Wenn man als Amt Social Media nicht beobachtet, ist es schwierig, denn dort wird über deren Themen genauso gesprochen wie über andere auch.“ Außerdem sei eine Reaktion auf Sozialen Netzwerken viel effizienter als einzeln per Mail oder Telefon.



Sandra R. hat ihre Anklage auf Facebook mittlerweile gelöscht. Dafür hat Gaby S. nun ihrerseits auf Facebook darauf geantwortet und rechtliche Schritte angekündigt. Sandra R. begründet das Löschen ihres Eintrags damit, dass sich nun der Pferdeschutzverein „Vier Hufe“ des Falles angenommen habe. Vertreter des Vereins waren jetzt in Ratekau und sahen sich aus der Ferne die Pferde an. Die Vereinsvorsitzende Nicol Hufnagel aus Trittau (Kreis Stormarn) sieht aufgrund der Einschätzung des Veterinäramtes aber zunächst keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Sie behalte es sich aber vor, den Zustand der Pferde weiter zu beobachten.

Ein Sturm der Empörung
Shitstorm, wörtlich übersetzt Sch**ßesturm, ist ein Welle von im Internet verbreiteten Empörungsmeldungen. So löste eine ARD-Dokumentation über schlecht bezahlte Leiharbeiter bei einem großen Internethandel im Februar eine Welle von wütenden Kommentaren auf der Facebook-Seite des Unternehmens aus.



Im Internet
sind Mitteilungen „One-to-many“-, also Einer-an-viele-Nachrichten, erläutert der Social-Media-Experte Christoph Salzig von der Agentur „Primus Inter Pares“. Das Gerücht im realen Leben ist dagegen eine „One-to-one“-, also eine Einer-an-einen-Nachricht. So lässt sich die rasante Verbreitung erklären.
Susanne Peyronnet
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