Freitag, 31. Juli 2015

Eigene Pferde - Unsere stolzen Freunde - Teil 28

Ewig ist nur der Wandel - leider auch beim Leben mit eigenen Pferden

Ich glaube, dass die meisten Menschen, die sich eigene Pferde anschaffen, immer nach einem Ort suchen, wo sie ein Zuhause und die Sicherheit finden, was in Zukunft geschehen wird.

Ich glaube leider auch, dass die meisten Menschen dieses Zuhause für sich und ihre Pferde selten finden, ganz unabhängig davon, ob sie in einen günstigen oder teuren Pensionsstall gehen, sich einer privaten Stallgemeinschaft anschließen oder total gefrustet etwas pachten, um endlich Ruhe zu finden. Selbst beim Kauf kann noch was dazwischen kommen, das alle Pläne zunichte macht.
So ist es leider auch in unserem Leben mit Pferden immer gewesen. Ich habe so viel geplant, auch immer wieder nach einer Weile Vertrauen entwickelt und begonnen, mich daheim zu fühlen und zu denken, unsere Pferde wären auch endlich daheim, aber musste immer wieder erleben, dass nur eins sicher ist, und das ist der Wandel der Umstände.

Im Juni 2014 waren nun Camilla, Aron, Chiwa und Prima zu einer halbwegs harmonischen Gruppe zusammengewachsen und auch Jürgen und ich begannen, Ruhe zu finden, aber das sollte nicht so bleiben.
Die vier Pferde genossen stundenweide die Ausflüge auf die kleine Apfelweide, die wir dazu bekommen hatten.

Bald waren sie dann vorübergehend zu dritt,denn Camilla hatte einen neuen Freund bekommen und war von heute auf morgen nicht mehr mit unseren Pferden zusammen. Aron blieb, aber wir erfuhren, dass die Mutter seines Frauchens sich auch ein Pferd kaufen würde und es mit zu unseren stellen. Wir freuten uns zunächst sogar mit ihr, aber das würde nicht lange so bleiben. Ich glaube, Jürgen und ich denken meistens positiv. Am guten Willen unsererseits  lag es nicht.
Als ich noch im Juli 14 das Foto rechts machte, war Camilla schon nicht mehr da ... der neue Wallach Dante aber noch nicht angekommen.

Die beiden Wallache sollten sich im Winter eine Box teilen. Aufgrund meiner Erfahrung mit Pferden hatte ich Zweifel daran, dass das klappen würde, denn eine schmale offene Boxentür ist nun einmal kein Offenstall. Dass so etwas nur selten klappt, habe ich bereits erlebt, als wir noch mit Nixe, Chiwa und Reno einen Winter lang in Pohnsdorf waren, wo es für die Offenstallpferde auch mehrere derart offene Boxen gab, die eben kein Offenstall und nicht damit zu vergleichen sind.
Dante war ein großes schweres Pferd, eigentlich genau mein Typ .. aber als Männchen, sollte er noch Deckambitionen haben und auf ein kleines Pony wie Chiwa aufspringen, wiederum viel zu schwer.

Zuerst tat er mir regelrecht leid, denn Prima verhielt sich ihm gegenüber extrem aggressiv. Später verstand ich warum, denn Dante war extrem ranghoch und sie wollte nur sich und Chiwa und auch Aron, den sie sehr mochte, beschützen.




Es stellte sich dann heraus, dass nicht nur unsere Pferde sich nicht vertragen würden, wir vertrugen uns auch nicht mit Dantes Frauchen, der Mutter von Arons Frauchen.

Besonders ärgerlich fanden wir, dass sie ohne etwas zu sagen, Chiwa stundenlang auf die Reheweide ließ und als wir das nicht wollten und Chiwa zu lahmen begann, dann auch noch davon sprach, Chiwa könnte ja immer in der Box bleiben, da der Auslauf offen bleiben müsse wegen der Wasserwanne. Wir fühlten uns mit dem Problem auch allein gelassen, da die Mieter der Boxen sich offensichtlich untereinander vertragen oder die Köppe einhauen durften, um sich irgendwie über die Nutzung der drei Boxen und des dazu gehörenden in unseren Augen Hufrehe-Weidelandes zu einigen. Wir zogen dann unter Streit einen Zaun.

 Als mein Sohn Marius uns im August, also noch im selbem Monat von Dantes Einzug besuchen kam, stand der neue Zwischenzaun bereits. Wir nutzten nur noch die Apfelweide, die andere Familie die Waldweide.

Wir überlegten damals zunächst zu gehen, bekamen dann aber mit, dass es mit der gemeinsamen Box für zwei Pferde nicht klappen würde und warteten dann nur noch darauf, dass deshalb die andere Familie ging. Das taten sie auch unter viel Fluchen und Schimpfen über den Auslauf, der wiederum in unseren Augen nicht schlammiger ist als alle Ausläufe im Winter es werden, wenn es viel regnet.
Kurz bevor die Familie mit Aron und Dante umgezogen ist, passierten noch so unerfreuliche Dinge wie, dass im Winter, als sie gebraucht wurden, plötzlich die Wassereimer zum Wasserholen aus dem Viererstall verschwanden und sich dann eingeschlossen im Sattelschrank unserer Miteinsteller sehen ließen, obwohl wir zwei davon sogar mal selbst mitgebracht hatten und uns dann irgendwo welche leihen mussten, weil wir inzwischen zu Fuß ohne Auto vor solchen Situationen auch recht hilflos da standen. Es machte monatelang alles andere als Spaß, also hofften wir, mit dem nächsten Pferd würde es besser.

Als die Familie mit Aron und Dante im Dezember ging, ließ sie einfach beim Auszug das Außentor zu ihrem Auslauf und auch noch die untere Stromlitze des Zwischenzauns auf .. das im Winter nachmittags im Dunkeln .. als wir dann kamen, fanden wir unsere Pferde total aufgeregt so vor und waren sowas von wütend, das kann ich hier kaum beschreiben, denn Chiwa und Prima hätten ja entweder im Dunkeln ins Schwentinental oder sogar auf die B 76 rennen können. Schließlich waren gerade ihre beiden Stallkumpel ausgezogen, die sie doch vermissten. Es ist generell nicht gut für Pferde, wenn sie immer wieder neue Pferde kennenlernen und dann wieder verlieren müssen. Pferde sind Herdentiere und brauchen genau genommen wie die Menschen eine konstante soziale Gruppe.
Chiwa und Prima blieben nach dem Auszug von Aron und Dante nicht lange allein, denn schon im Januar 15 gesellte sich der Isi Saelingur mit seinem Frauchen zu uns,der zuvor ähnlich wie Chiwa auch schon mehr als einmal Hufrehe gehabt hatte.

Sein Frauchen war verträglich, er recht futterneidisch, aber es ging bald, dass alle drei Pferde zusammen liefen.

Sein Frauchen hatte aber auch laufend Probleme, viel Arbeit und mehr um die Ohren, so dass die Versorgung von Isi Saili, das war sein Spitzname, eigentlich zu mindestens 80 % auf uns lastete.
Ich muss dazu sagen, dass es definitiv ganz sicher Schlimmeres gibt als einen Selbstversorgerstall mit drei Boxen und einer gemeinsam nutzbaren Auslauf- und Hufrehe-Weidefläche, in dem man sich um das dritte eigentlich nicht eigene Pferde überwiegend auch selbst kümmern muss, weil es sonst keiner tut.

Wir begannen uns wieder wohl zu fühlen und daran zu denken, dass wir in diesem Stall nun endlich zu Hause wären.



Im Frühling ging es Chiwa vorübergehend so gut, dass Jürgen sogar wieder reiten konnte und unsere Freundin Ela auch. Wir verbrachten einige nette Stunden mit Ela, anderen Freundinnen und Freunden oder auch allein im Stall, die nicht nur aus Arbeit oder Sorgen bestanden.

Gesundheitlich blieb das bei Chiwa nicht so, denn schon bald machte sich leider eins bei Hufrehe als Nachfolge so häufigen Hufgeschwüre bemerkbar, das erst jetzt reif geworden und raus gekommen ist, ein weiteres folgte, an dem sie nun noch immer krankt.

Ich fand im Frühling 15 sogar ein Foto von Reno im Internet und erfuhr so, wer ihn gekauft hat, nämlich seine frühere Reitschülerin Lisa Siedschlag. Aber zu der ist ein Kontakt genauso wenig möglich wie zu Anna-Lena Lange, die Nixe hat, auch wenn ich inzwischen auch weiß, warum sie so wütend aus Esthers Stall weg ging, weil ich auch viel über die dramatischen Beziehungskrisen meiner beiden Jüngsten und was ihre beiden Ex-Partner damit zu tun hatten, raus bekommen habe. Ich fand dann unlängst auch etwas, das mich hoffen lässt, Esther wird wieder glücklicher, aber das sind andere als Pferdegeschichten.

Tja .. hier im Frühling 2015 dachten wir noch, nun endlich mit Saili, Chiwa und Prima eine feste Herde und mit seinem Frauchen eine feste, wenn auch arbeitsreiche Stallgemeinschaft zu haben .. aber wie sagte meine Oma immer, Dachten sind keine Lichter ... und hier im Holstein sagen wir immer und zweitens kommt es anders als man denkt.

Sailis Frauli verliebte sich und plante zunächst, ein zweites Pferd anzuschaffen und es wieder mit Saili zusammen in die Box zu stellen. Da wir das schon einmal erlebt haben, nahmen wir nicht an, das würde dauerhaft klappen.

Dann kam ein neuer Plan auf den Tisch, nämlich einen eigenen Resthof zu kaufen, also generell stand im Raum, dass auch Saelingur bald wieder gehen würde. Was danach auf uns zukommen würde .. es stand wieder einmal in den Sternen.

Ich hasse Unsicherheiten und wenn ich nicht weiß, was als nächstes passiert.

Nun ja, auch der Kauf dieses Resthofes oder des zweiten Pferdes war bald vom Tisch. Es entstand nur das nächste Problem, dass es jetzt keinen Grund mehr für Sailis Frauchen gab, überhaupt in Kiel zu bleiben.
Während das alles passierte, kamen viele neue Pferde zu uns auf den Hof, auf dem gerade eine Reithalle gebaut wird. Das beunruhigte nicht nur uns, sondern jeden der ursprünglichen Einsteller aufgrund des ja bis jetzt in einem Selbstversorgerstall doch einigermaßen günstigen Einstellpreises von bisher 140 Euro pro Pferd inklusive gutem für Rehepferde bekömmlichem Heu und Stroh.

Noch im Frühling wurde uns auch gesagt, dass die "Rentnerpferde" nach dem Bau der Reithalle keine Sorge haben müssten, denn für sie würde der Preis so bleiben.
Tja ... ich kenne die Probleme, die entstehen, wenn man einen Hof mit allen guten Sachen so aufrüstet, dass er wirklich etwas einbringen soll. Meine Tochter Esther hat das ja früher auch getan. Ich war dabei, als wir die Tennishalle zur Reithalle machten, einen Reitplatz und einen Western-Trail-Platz angelegt haben. Ich weiß, was das alles gekostet hat, wie viel sie gearbeitet hat und was passierte, als sie dann einen nicht geplanten Autounfall und Nova auf der Weide auch einen Unfall mit Sehnendurchriss hatte.

Weil ich das weiß, war ich skeptisch wegen dem Preis, denn bei solchen Plänen wird jede Box zu einem Preis gebraucht, der diese Kosten wieder rein holt. Ich fühle mich deshalb schon seit dem Plan, den Hof nun zu einem richtiger Reiterhof zu machen, sehr unsicher. Ich hatte auch recht, denn gestern nun haben wir erfahren, dass auch für uns mit den "Rentnerpferden" der Preis beim Stehen der Reithalle im Herbst nicht so bleiben wird wie er ist, obwohl wir diese Reithalle ja weder brauchen noch nutzen werden und sich für uns eigentlich nichts ändern wird.
Tja ... Saili kriegte im Juni trotz aller Vorsicht auch noch Hufrehe. Sein Frauchen war verzweifelt, denn bei ihr war zu der Zeit alles schief gelaufen, was auch nur schief laufen konnte. Sie ging spontan mit dem Pferd binnen weniger Tage.

Sie hat mir aber geschrieben, dass es Saili inzwischen wieder recht gut geht, Gott sei Dank, und er in einem Stall steht, wo es keine Selbstversorgung gibt, es sich also egal was mit seinem Frauchen ist, wohl einer um ihn kümmern wird.


Chiwa und Prima waren nur wenige Tage allein. Dann kam Camilla mit der neuen Stute Ala nach nebenan, wieder mit Zwischenzaun, da die beiden tagsüber grasen und Chiwa das ja nicht darf.

Wir nutzen nun wieder die Apfelweide als Stundenkoppel.

Leider fing Chiwa nun auch noch krass an zu lahmen, gleich kurz nacheinander auf beiden Vorderhufen .. Hufgeschwüre .. immer wieder diese elenden Hufgeschwüre, die uns schon früher Jahre der Angst nach überstandener Hufrehe eingebracht haben.
Oben und rechts, das sind Bilder von vorgestern. Gestern ging es Chiwa ein bisschen besser, heute waren wir noch nicht im Stall.

Bevor wir wieder umziehen können, muss sie das auf jeden Fall erst auskurieren.

Den Sommer genießen? Nö. Wird nicht so sein genauso wie voriges Jahr, als noch Aron und Dante da waren und deren Familie uns das glasklar vermiest hat. Die neuen Leute, die bei uns dazu gekommen sind, sind zwar nett, aber sie näher kennenzulernen, wird finanziell nicht drin sein.

Am liebsten wäre mir immer noch, ein eigenes Stück Weideland irgendwo pachten zu können und dann bei dem Händler aus Neumünster zwei fahrbare Weidehütten zu kaufen, die man dort günstig kriegt und auch in Raten bezahlen kann. Wir bräuchten eine als Unterstand und eine als Heulager usw.

Es wäre gut gewesen, schon im Frühling die wirklich aktuelle Auskunft zu bekommen, dass es doch teurer wird, da ließe sich sowas leichter finden und auch finanzieren. Aber nun ja, vermutlich war sich da ein Ehepaar nicht einig darüber, wie man mit den alten Einstellern verfahren sollte, die noch Gnadenbrotpferde dort stehen haben. Ich kann mich schon reindenken.

Bei uns schaut es so aus, dass die doch erhebliche Preiserhöhung von uns in 5-facher Höhe verdient werden müsste, damit wir nicht in die Situation kommen, nach dem Bezahlen des Stalls nichtmal mehr genug Geld übrig zu behalten, um mal ein paar neue Schuhe anzuschaffen, die wir laufend in Massen verbrauchen, da wir es ja zu Fuß täglich sehr weit haben.

Das geht vielleicht ein paar Monate gut, aber auf Dauer nicht. Noch ist der Preis ja normal und wir haben noch Zeit bis zum wohl Spätherbst, ca. November, um uns was anderes zu suchen.

Dieser Preis wäre nur dann machbar, wenn es eben kein Selbstversorgerstall wäre und wir mehr Zeit in die Arbeit stecken könnten und uns weniger selbst um die Pferde kümmern müssten.

Beides aber ist finanziell nicht drin. Pferde selbst zu versorgen, braucht viel Zeit, und in dieser Zeit verdient ein unterbezahlter Werbetexter kein Geld.

Wir werden drei Dinge versuchen. Doch noch Weideland zu finden und dort eine fahrbare Weidehütte aufzustellen, vielleicht sogar Wohnung und Stall zusammen auf irgendeinem Bauernhof zu finden, denn eigentlich sollen wir hier für das Jobcenter ja sowieso raus oder aber eben einen weiterhin günstigen Selbstversorgerstall zu finden und wenn das nicht machbar sein sollte, einen mit Vollversorgung, der uns zumindest genug Zeit zum Geldverdienen lässt.

Die erste Anzeige haben wir gestern schon aufgegeben, drei andere schweben mir im Kopf schon vor, die muss ich noch ausformulieren und dann ins Netz stellen.

Ich hasse Veränderungen, der Jürgen genauso, der gestern dann doch sehr enttäuscht und verdattert vom Heunetze-Füllen zurück kam und mir erzählte, wir haben mal wieder zu früh gedacht, wir wären jetzt mit den Pferden zu Hause.

Es ist nicht so, auch wenn soweit dort alles in Ordnung war und das Heu gut, deshalb heißt dieses Kapitel unserer Pferdegeschichte auch "Ewig ist nur der Wandel".

LG Renate

Freitag, 24. Juli 2015

Ghost riders in the sky zu Ehren von Johnny Cash

Reitershow bei der Cash Tribute Night in Kiel Krusenkoppel 


Ich gehe davon aus, dass in beiden Videos mein Töchterchen Esther der Star ist.

Die Videos hat ein alter und besonders guter Freund meines Jüngsten Marius gemacht, der gemeinsam mit Esther den ersten Platz bei diesem Bullenreiten geschafft hat.

Die Logik sagt mir, dass diese Reitershow mit großer Wahrscheinlichkeit eine ist, bei der Esther mitreiten wird. Welches der beiden Pferde sie reitet, weiß ich nicht, kann selbst das Video auf meinem langsamen PC gar nicht sehen, habe nur gestern Fotos davon per Zufall bei Facebook entdeckt.

Jürgen bastelt schon den ganzen Tag an seiner Kiste, die heute nur spinnt und nicht laufen will. Der kann Videos normalerweise anschauen, aber heute geht es halt nicht. Ich muss also warten, obwohl ich mehr als neugierig bin. Werde es deshalb einfach mal so posten und hoffe, Ihr könnt was sehen.

Die Reitershow im Dunkeln



Und die Bullenreiter



LG Renate


Freitag, 17. Juli 2015

Samstag, 11. Juli 2015

Wieder ein Abschied von einem Pferdefreund

Ab morgen sind Chiwa und Prima erstmal wieder allein

Die Fotos, die ich Euch hier dazu stelle, während ich ein wenig aus dem Leben unserer beiden Pferde berichte, stammen aus Juni, von irgendeinem der eher schönen Tage in diesem eigentlich verregneten und viel zu kalten Monat.

Wir waren da gerade dabei, die damals noch Dreiergruppe rüber auf die saftige Apfelweide zu bringen.





Viele Dinge im Leben ereignen sich überstürzt, ändern sich immer wieder und das Endergebnis einer Episode kann dann ganz anders aussehen als ursprünglich erwartet. So war das auch mit dem neuen Weidekollegen von Chiwa und Prima, der wie Chiwa auch zu Hufrehe neigt und wie sich gezeigt hat, sogar noch eher als sie und deshalb eigentlich gut in die Gruppe gepasst hat.

Als er bei uns ankam, kam er von der Insel Rügen und sein Frauchen hatte gerade viele unschöne Dinge erlebt und suchte in Kiel neuen Halt. Wir hofften, er würde anders als die beiden Wallache vorher nun dauerhaft bleiben.
Wir gewöhnten uns daran, den kleinen Wallach oft mit unseren beiden Pferden mit zu versorgen, weil wir nie wussten, wann und ob sein Frauchen nach ihm sehen würde. Es war ja nur ein Pferd und nicht so tragisch mit der Mehrarbeit, auch wenn es toll gewesen wäre, vielleicht ein Team zu werden, damit auch wir einmal gewisse Freiräume würden genießen können.
Diese Phase dauerte von Januar bis zum Frühling 15.
Danach kam eine andere Phase, denn das Frauchen des kleinen Wallachs verliebte sich.


Plötzlich bekamen wir viel Hilfe im Stall. Dann wurden wir mit der Idee konfrontiert, wieder zwei Pferde in die Box neben Chiwa und Prima zu stellen, weil das Paar vor hatte, noch ein Pferd dazu anzuschaffen.
Ab da dachten wir zunächst, wenn es Winter wird, werden sie genauso wie die Familie davor, die die gleiche Idee gehabt hat, nicht bleiben. weil das nicht funktionieren wird mit zwei Pferden in einer Box, die nicht von Fohlen an miteinander aufgewachsen sind.
Es kam aber noch anders. Zunächst plante das Paar, einen eigenen Resthof zu kaufen.

Wir dachten uns, sowas muss nicht schnell gehen, denn Resthöfe, die sich dazu eignen, Pferde hinterm Haus zuhalten, sind in der Umgebung von Kiel nicht wirklich dick gesät. Wir haben es deshalb auch niemand verraten, um keine Unruhe zu verbreiten.

Ein wenig haben wir uns aber bereits wieder darauf eingestellt, dass sich Chiwa und Prima wieder an ein anderes Pferd gewöhnen und eines gehen lassen müssen.



Es ist schön, Pferde hinterm Haus zu halten. Ich habe das ja auch schon getan. Ich gönnte es den beiden, das in die Tat umzusetzen und wünschte Ihnen Glück, das Richtige zu finden.

Jürgen und ich rechneten nicht damit, dass das binnen weniger Wochen geschehen würde.

Tja und dann kam für unsere Pferde doch alles wieder vollkommen andere. Die beiden trennten sich und wir kümmerten uns eine Weile fast ganz alleine um den kleinen Wallach mit. Wir haben ihn dabei genauso gehalten wie Chiwa.


Wir konnten nicht wissen, worauf dieses Pferd besonders empfindlich reagiert. Bei Chiwa sind es Klee und Eicheln, wo wir extrem vorsichtig mit sein müssen, was es bei ihm war, ist sehr schwer zu sagen.

Nach Ende der Kieler Woche überflutete Schleswig-Holstein für eine kurze Phase eine Hitzewelle. Als Jürgen am vorigen Donnerstag dabei war, dass der kleine Wallach nicht als erster von der Weide zum Heu lief wie sonst, dachte er sich nichts dabei, sondern nahm an, das Tier wäre auch von der Hitze so schlapp wie wir.
Alle Pferde standen in dieser Zeit viel herum, spielten eher nicht und suchten den Schatten.

Am Freitag lahmte der kleine Wallach, und zwar extrem. Er hatte einen frischen Hufrehe-Schub.

Ob er zu viel Klee, zu viel Gras oder etwas anderes gefressen haben könnte, ob dieses Wetter dabei eine Rolle gespielt hat, ob die letzte Hufbearbeitung ein Grund gewesen sein kann oder die Tatsache, dass er sicher lange kein Müsli bekommen hat und dazu noch unser Salzleckstein alle geworden und der neue noch nicht geliefert worden war, ich habe keine Ahnung.
Zunächst bat das Frauchen darum, auch mitzuhelfen, denn sie hatte extrem viele Probleme zu lösen.
Wir erfuhren, dass sie auch überlegte, mit dem Pferd wieder in die Nähe ihrer Eltern zu ziehen, weil der Standort Kiel für sie nun keinen Sinn mehr machte. Das war durchaus verständlich.
Na ja .. wir haben uns bemüht, so zu helfen, wie wir das für richtig gehalten haben.
Da es dem kleinen Wallach nicht besser, sondern immer schlechter ging, beschlossen wir, unseren ja gemeinsamen Tierarzt, den wir ihr empfohlen hatten, einmal zu fragen, warum das Tier anders behandelt würde als Chiwa, die sich damals nach einer anderen Art der Hufrehe-Behandlung durch den gleichen Tierarzt sehr gut erholt hatte. Wir wollten eigentlich nur mit dazu kommen, wenn er sich mit dem Frauchen des Wallachs treffen würde, haben uns extra die Zeit dazu genommen.
Die Idee war keine gute, denn de junge Frau war gar nicht da, als wir kamen. Telefonisch gerieten wir in Streit und mein Mann beschloss, sie möge sich in Zukunft alleine um ihr Pferd kümmern, egal was für Probleme sie hätte, wenn sie denn so aufbrausend auf nur gut gemeinte Hilfe reagieren würde.

Na ja .. ich vermute, sie ist nicht deshalb so schnell gegangen, sondern hatte es ohnehin vor.

Morgen, wenn wir in den Stall kommen, wird der kleine Wallach wohl nicht mehr da sein.

Da diese Stallgemeinschaft nun doch trotz der vielen Arbeit, die sie uns immer gemacht hat, so unschön auseinanderging, werden wir wohl nicht erfahren, ob der kleine Wallach wieder gesund wird. Das ist schade. Er ist uns in diesem halben Jahr sehr ans Herz gewachsen.

Es hat lange gedauert, bis er sich mit Chiwa und Prima zusammengerauft hatte, aber zuletzt lief es nun ganz gut. Vermutlich hat er sich schon extrem oft immer wieder in einen neuen Herdenverband einleben müssen. Das ist nicht einfach für ein einzelnes Pferd.

Es ist schon für unsere beiden, die ja immer noch sich gegenseitig haben, nicht leicht, immer wieder zu erleben, dass ein Pferd geht und ein anderes dazu kommt. Das ist Stress für Pferde, die eigentlich von ihrer Veranlagung her das Bestreben haben, stabile Herdenverbände zu bilden. Für ein Pferd allein wird das noch viel schwerer sein.

Tja ... wir hoffen, der nächste Stallkumpel wird endlich einer sein, der oder die vor hat, dauerhaft zu bleiben. Es wäre sehr schön, wenn das klappen könnte.

Morgen werden Prima und Chiwa sicher wieder sehr traurig sein, wenn ihr neuer Freund, an den sie sich gerade erst gewöhnt hatten, wieder gegangen sein wird.

LG Renate